Die diesjährigen Vorbereitungen für die Golfplatzeröffnung verliefen harzig: Für gesundes Graswachstum war es zu kühl - und anfangs auch zu trocken. Die Bodentemperaturen blieben tief – der letzte Frosttag wurde am 19. Mai 2025 verzeichnet. Besonders für die Greens war das ein Problem: Für das Aerifizieren der Greens braucht es eine gewisse Wurzelfestigkeit. Diese Massnahme verbessert die Belüftung der Wurzeln (Gasaustausch) und hilft, Wasser besser aufzunehmen und abzuleiten.
Herausforderung bei den neuen Greens
«Bei den neuen Greens 4, 6, 12, 14 und 15 stellen wir fest, dass sich rund 4 cm unter der Oberfläche eine dichte Sodenschicht befindet», erklärt Headgreenkeeper Simon Filliger. «Dieser Rasen wurde seinerzeit extra für uns in der Slowakei aufgezogen und beim Neubau der Greens verlegt." Das Problem: Diese Schicht ist so dicht, dass sich die Wurzeln nicht tiefer verankern können – das Wachstum verlangsamt sich. Um die betroffenen Greens zu schonen, mussten zum Saisonstart Wintergreens gesteckt werden. Mit jedem Aerifizieren tauschen wir einen kleinen Anteil dieser Rasentragschicht mit frischem Sand aus, damit diese Schicht über die Jahre entfernt wird.
Warum die Greens im Frühling langsamer sind
«Nach dem langen, kalten Winter muss sich das Gras erst erholen. Dafür braucht es konstante Nachttemperaturen um die 10 Grad», so Simon. «Erst im Juni können wir den Schnitt schrittweise tiefer ansetzen.» Das ist einer der Gründe, weshalb die Greens zu Saisonbeginn noch langsam sind.
Trockenheit vor dem Regen
Laut MeteoSwiss lag der Niederschlag von November bis Januar im Normbereich. Von Februar bis April regnete es dann deutlich weniger als üblich. Die Folge: ein tiefer Grundwasserspiegel – und trockene, harte Böden.
Starkregen mit Folgen
«Im Mai 2025 fielen in Engelberg laut MeteoSwiss 195 mm Niederschlag – bei einem Normwert von 154mm», weiss Simon. «Auf dem Golfplatz mass ich sogar 269 mm!» Der Regen kam allerdings nicht regelmässig, sondern in wenigen, intensiven Schüben. «Vom 1. Mai bis 15. Juni hat es an 31 Tagen geregnet! Am 21. Mai registrierte ich 60 Liter pro m2 - innert 12 Stunden.»
Solche Wassermengen kann ein ausgetrockneter Boden kaum aufnehmen. Viel Wasser floss oberflächlich ab. «Bei starkem Regen müssen wir die Cartnutzung oft auch kurzfristig einschränken, um den Boden zu schonen.»
Zu nass für Maschinen
Mit der Zeit wurden Teile des Platzes durchnässt. «Wenn der Boden wassergesättigt ist, können wir gewisse Arbeiten nicht ausführen.», erklärt unser Headgreenkeeper. «Maschinen würden den Boden verdichten und dieser kann dann kaum noch Wasser aufnehmen. Die Wurzeln bekommen zu wenig Luft, lückige Grasnarben entstehen und bilden harte Stellen, die später austrocknen können. Solche Schäden sieht man oft erst Wochen später.»
Wachstum, Pflege und Spielbetrieb
Ab der zweiten Juniwoche wurde die Lage stabiler. Mit steigenden Temperaturen setzte kräftiges Wachstum ein – und auch der Spielbetrieb nahm Fahrt auf. Der Platz war von früh bis in den Nachmittag sehr gut gebucht.
Mit dem Wachstum steigt auch der Pflegeaufwand. «Unsere Greenkeeper setzen alles daran, um den Platz dem Wetter entsprechend optimal zu pflegen. Zurzeit beginnen sie bereits um 5.00 Uhr, damit die Front Nine ab 7.00 Uhr spielbereit sind», sagt Clubmanager Benji Furrer. Gemäht wird – wenn möglich – bei trockenem Boden. So entsteht kaum sichtbares Schnittgut. Deshalb finden manche Arbeiten auch tagsüber statt. «Massnahmen wie Aerifizieren, Lochen oder Sanden – und ja, auch mal ein Cartverbot bei Nässe – sind kein Selbstzweck. Sie sind nötig, damit unser Platz gesund bleibt und das Spielvergnügen langfristig gesichert ist. Schäden zeigen sich oft erst später, umso wichtiger ist eine vorausschauende Pflege.»
Danke für Einsatz und Verständnis
Ein herzliches Dankeschön an unser Greenkeeping-Team für seinen täglichen Einsatz. Und ebenso an alle, die mit einem freundlichen Grüezi an der Mähmaschine vorbeispielen. So bleibt unser Platz das, was er sein soll – ein Lieblingsplatz für alle!